Europäisches Innovations- und Technologieinstitut (EIT)

Die Vision des EIT ist es, durch die Zusammenführung von Menschen und Organisationen in europäischen Partnerschaften ein globaler Innovationsführer zu werden und herausragende Lösungen für globale gesellschaftliche Herausforderungen zu liefern.

Im Vordergrund sind mehrere Personen beiderlei Geschlechts schematisch dargestellt, die durch Linien miteinander vernetzt sind. Im Hintergrund sieht man schemenhaft ausschnittsweise eine Person, die mit dem Zeigefinger das Netzwerk berührt.

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Das Europäische Innovations- und Technologieinstitut (EIT) wurde 2008 gegründet und ist eine unabhängige Einrichtung der Europäischen Union. Es bringt führende Unternehmen, Bildungs- und Forschungsorganisationen zu dynamischen grenzüberschreitenden Partnerschaften, sogenannten Wissens- und Innovationsgemeinschaften (Knowledge and Innovation Communities, KICs) zusammen. Gemeinsam bringen diese eine neue Generation von Unternehmern hervor, die durch die Gründung von Unternehmen (Start-ups) innovative Produkte, Verfahren und Dienstleistungen auf den Markt bringen und damit Arbeitsplätze schaffen und Wachstum generieren.

Exzellente Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, sowohl aus der Bildung als auch aus der Forschung, haben oftmals keine Verbindung zur Wirtschaft. Im EIT werden die Akteurinnen und Akteure aus diesen drei Bereichen zusammengeführt und so große Lücken in der Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Wirtschaft geschlossen. Ergebnisse aus Wissenschaft und Forschung können direkt in kommerziell nutzbare Innovationsideen überführt werden. Der Weg vom Forschungsergebnis zum marktfähigen Produkt wird so erheblich verkürzt.

Die Strategie des EIT innerhalb von Horizont Europa

Die rechtliche Grundlage des EIT innerhalb von Horizont Europa ist das Legislativpaket des EIT – bestehend aus einer Verordnung und einer Strategischen Innovationsagenda (SIA). Diese legen die langfristigen Ziele und die Strategie des EIT für die Jahre 2021 bis 2027 fest, definieren die prioritären Bereiche und geben auch eine Schätzung zum Finanzbedarfs des EIT. Die in der Strategischen Innovationsagenda vorgeschlagenen Ziele des EIT sind auf die Ziele von Horizon Europe abgestimmt und führen die folgenden wesentlichen Neuerungen ein:

1. Die regionale Wirkung von Wissens- und Innovationsgemeinschaften (KICs) erhöhen

Das EIT stärkt seine Netzwerke, indem es regionale Outreach-Strategien entwickelt und so mehr Hochschuleinrichtungen, Unternehmen und Forschungsorganisationen einbezieht. Die Auswahl von Kooperationspartnern und die Vorbereitung von KIC-Aktivitäten werden umfassender gestaltet. Die KICs werden auch Verbindungen zu den "Smart Specialisation Strategies", den auf die spezifischen regionalen Kontexte ausgerichtete Forschungs- und Innovationsstrategien, entwickeln. Deren Ziel ist eine intelligente Spezialisierung, die Förderung des Wirtschaftswachstums und die Schaffung von Arbeitsplätzen, indem jede Region in die Lage versetzt wird, ihre eigenen Wettbewerbsvorteile zu erkennen und auszubauen.

2. Die Innovationsfähigkeit der Hochschulbildung stärken

Das EIT unterstützt in Horizont Europa 750 Hochschuleinrichtungen mit Finanzmitteln, Fachwissen und Coaching, damit diese wirtschaftliche Aktivitäten in ihren jeweiligen Interessengebieten entwickeln. Das Institut wird insbesondere in Ländern mit geringerer Innovationskapazität neue Aktivitäten konzipieren und einleiten. Es baut auf erfolgreichen politischen Initiativen auf. Beispiele hierfür sind HEInnovate, ein kostenloses Selbstbewertungsinstrument für alle Arten von Hochschuleinrichtungen, und das "Regional Innovation Impact Assessment Framework", mit dem Universitäten beurteilen können, wie sie die Innovation in den Regionen, in denen sie ansässig sind, fördern können.

3. Neue Wissens- und Innovationsgemeinschaften (KICs) einführen

Das EIT wird zwei neue KICs in politisch wichtigen Bereichen von Horizont Europa initiieren. Ein KIC wird sich auf den Bereich der Kultur- und Kreativwirtschaft konzentrieren und soll 2022 starten. Dieser Bereich hat ein hohes Wachstumspotenzial, es gibt viele lokale Basisinitiativen und er übt eine starke Anziehungskraft auf die Bürgerinnen und Bürger aus. Der Bereich, in dem das zweite neue KIC initiiert werden wird, wird zu einem späteren Zeitpunkt festgelegt werden. Es soll seine Arbeit 2025 aufnehmen.

Die Struktur und der Aufbau des EIT

Das EIT wird von einem Direktor geleitet und verwaltet. Die Aktivitäten des EIT werden von einem Verwaltungsrat koordiniert, der auch für das strategische Management des Instituts verantwortlich ist. Er wählt gemeinsam mit der Europäischen Kommission und den Mitgliedsländern die KICs auf Grundlage der Strategischen Innovationsagenda (SIA) aus. Während der gesamten Laufzeit von Horizont Europa stehen für das EIT und die KICs rund 3,155 Milliarden Euro zur Verfügung. Nur 25 Prozent der Mittel eines KICs werden durch das EIT bereitgestellt – hier sind also hohe Eigenbeteiligungen der KIC-Partner und weitere Finanzmittel gefordert. Diese können Mittel aus europäischer, nationaler oder regionaler Förderung oder Stiftungsbeiträge sein oder als Geld- oder Sachleistungen eingebracht werden. Die KICs sind angehalten, sich nach 15 Jahren selbständig zu finanzieren.

Die Instrumente des EIT

Die Aufgaben des EIT werden in den KICs, den Wissens- und Innovationsgemeinschaften, umgesetzt. Ihr Ziel ist innovative Produkte und Dienstleistungen zu entwickeln, neue Unternehmen zu gründen und eine neue Generation von Unternehmern hervorzubringen. Sie sind in ihrer internen Struktur und Verwaltung unabhängig. Die interne Organisation und Zusammensetzung sowie der Zeitplan und ihre Arbeitsmethoden werden durch die KICs selbst bestimmt. Teilnehmer eines KICs können alle Organisationen sein, die im Wissensdreieck von Hochschulbildung, Forschung und Innovation tätig sind. Es müssen jedoch mindestens drei Partnerorganisationen aus verschiedenen Mitgliedstaaten sein.

Bisher sind insgesamt acht KICs in den Bereichen Klima, Energie, Digitalisierung, Gesundheit, Rohstoffe, Umwelt, Mobilität und Fertigung gegründet worden. Jedes KIC verfügt über regionale Anknüpfungspunkte, sogenannte Kolokationszentren oder auch Innovation Hubs. Alle KICs haben bisher auch ein Standbein in Deutschland. Die Aufbauphase jedes neuen KICs unterstützt das EIT mit einer Zuwendung ("Start-up Grant"). Eine schrittweise Erhöhung der jährlichen Förderung ist möglich, vorausgesetzt, dass die KICs die anvisierten Ergebnisse erzielen. Es wird erwartet, dass die KICs auch erhebliche Investitionen aus privaten und öffentlichen Quellen anziehen, die Investitionen des EIT so vervielfachen und schrittweise ersetzen, um eine langfristige finanzielle Tragfähigkeit zu erreichen.