Zivile Sicherheit für die Gesellschaft

Die zivile Sicherheitsforschung entwickelt Lösungen für Bedrohungen durch (Cyber-)Kriminalität, Terrorismus, Pandemien oder Naturkatastrophen sowie zum Schutz der systemrelevanten Infrastruktur und zur Sicherung der EU-Außengrenzen.

Das Bild zeigt mit Verzerrungen mehrere Rettungskräfte im Noteinsatz, die von rechts nach links laufen. Zwei der Rettungskräfte tragen eine Bahre zwischen sich.

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Horizont Europa widmet der zivilen Sicherheitsforschung einen eigenen Bereich (Cluster) innerhalb der zweiten Säule, "Globale Herausforderungen und industrielle Wettbewerbsfähigkeit Europas". Unter der Überschrift "Zivile Sicherheit für die Gesellschaft" unterstützt dieser Cluster die Umsetzung der politischen Prioritäten der EU in Bezug auf Sicherheit, einschließlich Cybersicherheit, Katastrophenvorsorge und Resilienz. Die Erkenntnisse aus der COVID-19-Krise zu Vorsorge, Schadensbegrenzung, Vorbereitung auf die Krisenreaktion und Kapazitätsaufbau für spätere Krisen (einschließlich Gesundheitskrisen) fließen hier ein. Es geht um folgende Themen:

  • Kriminalität und Terrorismus sollen unter Wahrung der Grundrechte wirksamer bekämpft werden. Dazu bedarf es sowohl einer leistungsfähigeren Prävention als auch einer effizienten Reaktion. Grundlegend hierfür ist, dass die individuellen, gesellschaftlichen und technologischen Aspekte der (Cyber-)Kriminalität beziehungsweise des Terrorismus besser verstanden werden und dass die Strafverfolgungsbehörden modernste Kompetenzen entwickeln.
  • Die Forschung zur Sicherheit der EU-Außengrenzen verfolgt zwei Ziele: Auf der einen Seite soll das Reisen und der Warenaustausch erleichtert werden. Auf der anderen Seite sollen illegaler Handel, Menschenhandel, Piraterie und terroristische und andere kriminelle Handlungen verhindert werden.
  • Als kritische Infrastrukturen bezeichnet man die "Lebensadern" Europas, wie beispielsweise die Energieversorgung. Die zivile Sicherheitsforschung hat das Ziel, die Widerstandsfähigkeit und Unabhängigkeit physischer und digitaler Infrastrukturen zu erhöhen und so die lebenswichtigen gesellschaftlichen Funktionen zu sichern. Hier werden innovative Technologien und eine verstärkte Kooperation zwischen den beteiligten Akteurinnen und Akteuren benötigt.
  • Die Forschung zur Cybersicherheit zielt darauf ab, sichere Dienste, Prozesse und Produkte und robuste digitale Infrastrukturen zu etablieren. Diese sollen in der Lage sein, Cyberangriffen und hybriden Bedrohungen zu widerstehen und ihnen effektiv entgegenzuwirken. Maßnahmen im Themenfeld Cybersicherheit sollen dazu beitragen, den Einsatz innovativer digitaler Technologien, wie zum Beispiel künstliche Intelligenz, Kryptographie oder Quantentechnologie, zu fördern. Mit diesen Technologien sollen Daten und Netzwerke, unter Wahrung der Privatsphäre und der Grundrechte, geschützt werden. Eine technologische Souveränität in diesem Bereich wird angestrebt.
  • Forschung zu katastrophenresilienten Gesellschaften soll dazu beitragen, Verluste und Schäden durch Naturkatastrophen, Unfälle und vom Menschen verursachte Katastrophen zu verringern. Der gesamte Zyklus des Katastrophenrisikomanagements wird systematisch in den Blick genommen. Dieser umfasst die Katastrophenvorsorge und Schaffung von Resilienz genauso wie die Vorbereitung auf Katastrophen und im Katastrophenfall die Reaktion durch die Rettungsdienste.
  • Die Vermarktung und Verwertung von Ergebnissen aus der zivilen Sicherheitsforschung ist ein themenübergreifender Schwerpunkt. Potenzielle Interessenten, die die Ergebnisse kaufen beziehungsweise nutzen wollen, sollen dabei unterstützt werden, Innovationen in ihrem jeweiligen Bereich einzuführen. Dies dient Forschungsorganisationen und Hochschulen sowie der Industrie, die so alle ihre Forschungsinvestitionen besser verwerten können. Die Fragmentierung des Sicherheitsmarktes in Europa soll verringert werden. Die Akteurinnen und Akteure aus verschiedenen Sicherheitsbereichen sollen näher zusammengebracht und der Markt soll über den bisherigen Kundenkreis hinaus erweitert werden.
  • Weitere Aktivitäten innerhalb des Clusters "Zivile Sicherheitsforschung" sollen den Innovationszyklus selbst stärken und so dessen Effektivität, Effizienz und Wirkung erhöhen.

Das Cluster “Zivile Sicherheitsforschung für die Gesellschaft” trägt zur Umsetzung der EU-Strategie für die Sicherheitsunion, der Sicherheitsaspekte des Neuen Migrations- und Asylpaktes, der Politik der EU im Bereich Katastrophenschutz, der EU-Strategie für die maritime Sicherheit und der zukünftigen EU-Strategie zur Cybersicherheit bei. Forschungsergebnisse sollen durch den Inneren Sicherheitsfonds der EU, der als komplementäres Förderinstrument aufgebaut ist, weiterentwickelt und den Anwenderinnen und Anwendern im Bereich der Sicherheitsgewährleistung zur Verfügung gestellt werden. Weitere Forschungsmöglichkeiten zu Themen der zivilen Sicherheit finden sich im Bereich der Gemeinsamen Forschungsstelle (JRC).